„Now You See Us“: Künstlerinnen in Großbritannien 1520-1920 in der Tate Britain, London

Lisbeth Thalberg
Lisbeth Thalberg
Maria Cosway, Georgiana as Cynthia from Spenser's 'Faerie Queene', 1781-82. Reproduced by permission of Chatsworth Settlement Trustees / Bridgeman Images

Tate Britain präsentiert die bahnbrechende Ausstellung „Now You See Us: Women Artists in Britain 1520-1920“, die die lange und herausfordernde Reise von Frauen in der britischen Kunstwelt dokumentiert. Über einen Zeitraum von vier Jahrhunderten kämpften diese Künstlerinnen gegen gesellschaftliche Konventionen, um als professionelle Künstlerinnen anerkannt zu werden und legten damit das Fundament für zukünftige Generationen.

Die Ausstellung umfasst Werke von mehr als 100 Künstlerinnen und feiert sowohl bekannte Namen wie Artemisia Gentileschi, Angelica Kauffman, Julia Margaret Cameron und Gwen John, als auch viele andere, die erst kürzlich wiederentdeckt wurden. Sie präsentiert über 200 Arbeiten, darunter Ölgemälde, Aquarelle, Pastelle, Skulpturen, Fotografien und „Nadelmalereien“, und beleuchtet die vielfältigen Karrieren und künstlerischen Leistungen dieser Wegbereiterinnen.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Darstellung von Frauen, die in Genres arbeiteten, die traditionell Männern vorbehalten waren – von Schlachtenszenen bis zu Aktbildern – und die sich für gleichberechtigten Zugang zu Ausbildung und Mitgliedschaft in beruflichen Institutionen einsetzten. Besondere Aufmerksamkeit wird auch auf Künstlerinnen wie Levina Teerlinc und Esther Inglis gelegt, deren Werke zur Tudor-Zeit entstanden und die zu den ersten bekannten Selbstporträts einer Künstlerin in Großbritannien gehören.

Darüber hinaus wurde die Rolle von Frauen in den ersten öffentlichen Kunstausstellungen Großbritanniens im 18. Jahrhundert beleuchtet, sowie ihre aktive Beteiligung an der Royal Academy of Arts, die erst 160 Jahre später eine weitere weibliche Mitgliedschaft zuließ. Die viktorianische Periode, eine Zeit großer Expansion in öffentlichen Ausstellungsräumen, wird ebenso hervorgehoben, einschließlich der Beiträge von Künstlerinnen zum Aktivismus und ihre Verbindungen zur Frauenwahlrechtsbewegung.

Die Ausstellung schließt mit einem Blick auf das frühe 20. Jahrhundert, eine Zeit, in der Frauen eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Modernismus, Abstraktionsmalerei und Vortizismus spielten. Gleichzeitig zeichnen sich Künstlerinnen wie Anna Airy, eine Kriegskünstlerin, durch hervorragende Leistungen in konventionellen Traditionen aus. Laura Knight und Ethel Walker repräsentieren schließlich das Bild der ambitionierten, unabhängigen und selbstbewussten professionellen Künstlerinnen, die kritische Anerkennung erlangten und schließlich Mitglieder der Royal Academy wurden.

Mit „Now You See Us: Women Artists in Britain 1520-1920“ ehrt Tate Britain das unglaubliche Talent und die Entschlossenheit dieser Künstlerinnen, deren Beiträge nicht nur die britische Kunstlandschaft geprägt, sondern auch den Weg für die Gleichberechtigung in der Kunst geebnet haben.

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Journalist und Künstler (Fotograf). Redakteur der Rubrik Kunst bei MCM.
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